DANKE Harald für 57 Jahre

Mittwoch, der 30. August 1967, kein so weltbewegendes Datum, wenn man die Internetsuchmaschinen befragt. Thurgood Marshall wird im Senat der Vereinigten Staaten als erster afroamerikanischer Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten bestätigt. Vier Tage zuvor gewinnt unsere Braunschweiger Eintracht als amtierender Deutscher Meister mit 1:0 gegen den FC Schalke 04. Aber sonst…?

Zu diesem Zeitpunkt ahnte wohl kaum jemand, dass dieses Datum, zumindest für den TSV Destedt, historisch werden sollte, denn ein junger Mann namens Harald Lippelt entschied sich für eine Karriere als Fußballschiedsrichter und pfiff sein erstes Spiel (A-Junioren SV Schandelah gegen SV Hordorf). Nun mag man sich fragen, warum dieses Ereignis so historisch ist, da es häufiger vorkommt, dass Schiedsrichter ihre erste Partie leiten. Die Antwort darauf ist ganz einfach. Harald Lippelt blieb dem Schiedsrichterdasein nicht nur 10 oder gar 20 Jahre treu, sondern legte im Sommer dieses Jahres nach unglaublichen 57 Jahren und mehr als 3000 Einsätzen, als dienstältester Unparteiischer des NFV Kreises Nordharz, seine Pfeife nieder.

Um diesen Abschied gebührend zu würdigen, fand am 30.08.2024, also exakt 57 Jahre nach Beginn dieser unglaublichen Karriere, eine offizielle Verabschiedung im Sportheim unseres TSV statt. Neben der Würdigung durch den Vereinsvorsitzenden Dieter Kalus, wohnte auch Haralds ehemaliger „Chef“ Daniel Masterson (Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des NFV Kreises Nordharz) der Zeremonie bei, überbrachte Grüße vom Niedersächsischen Fußball Verband (NFV), sowie einen Präsentkorb und hielt eine kleine Laudatio auf Harald, der 2018 sogar die Goldene Verdienstnadel des Verbandes für 50 Jahre Schiedsrichtertätigkeit erhielt. Für die Fußballabteilung des TSV Destedt ergriff Fußballabteilungsleiter Nico Kynast das Wort und hob nochmals Haralds Einsatzbereitschaft für den Verein hervor. „Harald konnte man jederzeit anrufen, falls ein Schiedsrichter nicht erschien und ein paar Minuten später war er da und leitete souverän die Partie.“

Einen guten Schiedsrichter erkennt man oftmals an seiner souveränen und unauffälligen Spielführung. Wie gut Harald also agierte, zeigt eine Anekdote aus der jüngeren Vergangenheit. Scheinbar war Harald so unauffällig, dass er nach dem Duschen und Umziehen aus der Kabine kam und niemand mehr auf dem Sportgelände war. Tore und Türen wurden bereits abgeschlossen, so dass ihm nur noch der Weg über den Zaun blieb.

Explizit bedankte sich Dieter Kalus ebenfalls bei Haralds Ehefrau Brigitte, die ihren Mann die

ganzen Jahrzehnte unterstützte und den Rücken stärkte.

Abschließend bleibt nur noch eines zu sagen: DANKE HARALD!


Autor: Heiner Brandes