Andrea Ostermann: Die Frau mit Fußballvirus
Der Fußballvirus hat Andrea Ostermann voll in Besitz genommen. Die ausgeführten Ehrenämter in Sachen Fußball können bei der Frauenwartin des NFV Kreis Nordharz schon nicht mehr an einer Hand abgezählt werden.
Neben dem Vorsitz des Frauen- und Mädchenausschuss im Kreis Nordharz ist Sie noch Vorsitzende beim TSV Fortuna Salzgitter, Schiedsrichterin, Platzwartin, Trainerin und aktive Spielerin in ihrem Verein.
Mit dem Sport an sich kam die Verwaltungsangestellte der Stadt Goslar im Alter von sechs Jahren als Leichtathletiktalent beim TSV Immenrode in Berührung. Im Mehrkampf sammelte sie bis zum 13.Lebensjahr mehrere Bezirksmeistertitel. Als junge Allrounderin half die Jugendliche im Fußballfrauenteam des TSV Immenrode immer häufiger aus. Als sich das Team 1985 auflöste schloss sie sich als Fußballerin TSV Fortuna Salzgitter an. „Ich war schon 18 Jahre alt und hatte einen Führerschein sowie ein dazugehöriges Auto. Nur deshalb war der Wechsel dorthin möglich“, so Ostermann. Dort wurde die Dauerläuferin mit offenen Armen als Kreis- und Bezirksauswahlspielerin des NFV Altkreis Goslar mit offenen Armen empfangen. Mit 19 Jahren erhielt sie zudem die Berufung in die Niedersachsenauswahl. Zwei Partien gegen Weser/Ems und Hamburg stehen dafür in der Vita des Niedersächsischen Fußballverbandes.
Die Funktionärslaufbahn schlug Andrea Ostermann 1991 als Schriftführerin in ihrem Verein ein. Drei Jahre später überzeugte Eva Bessai (Sportfreunde Salzgitter) die Allrounderin ihre Nachfolge als Vorsitzende des Kreisfrauenausschuss im NFV Altkreis Salzgitter zu übernehmen. Bereits ein Jahr später übernahm die C-Lizenzinhaberin das Training und die Betreuung der Mädchenkreisauswahlteams bei den Sichtungsturnieren des Bezirkes- und Verbandes. Mit der Neugründung des NFV Kreis Nordharz 2012 übernahm Andrea Ostermann ganz selbstverständlich den gleichen Aufgabenbereich.
Im Verein löste Andrea Ostermann dann die Frage der Nachfolge für den ausscheidenden Vorsitzenden Detlef Friedrich auf ihre Art. Ab März 2002 leitet die „Fußballverrückte“- so hat sie der verstorbene Ehrenvorsitzende Waldemar Baran, nach ihrer Wahl auf der Jahresversammlung betitelt – die Geschicke des Traditionsvereins aus der Wald- und Talsiedlung in Salzgitter-Bad. Da ihrem Verein die notwendigen Schiedsrichter für den Ligabetrieb fehlten hat sie selbst die Schiedsrichterlizenz erworben. Neben den Kreisauswahlturnieren leitete sie unlängst als Unparteiische das Turnier „Für den guten Zweck“ in Gebhardshagen. Dort wurden 1.000 Euro für das Christliche Jugenddorf Salzgitter in Hallendorf eingespielt. Ganz selbstverständlich hat Andrea Ostermann eine Frauen-Traditionself aus ihrem Verein für das Turnier auf die Beine gestellt. „Wir waren für den guten Zweck selbstverständlich dabei. Die Männerteams waren uns zwar überlegen. Doch es hat uns einen Riesenspaß bereitet “, so die 53jährige immer noch aktive Fußballerin.
Ganz ohne ihre Auftritte kommt das Frauenteam von Fortuna in der Bezirksliga derzeit noch nicht aus. „Ich wollte nur als Notnagel für unser Team zur Verfügung stehen. Doch wir haben derzeit nur 15 Spielerinnen. Deshalb stehen Karina Kutscher und ich Gewehr bei Fuß“, so lautete die Ansage der Dauerläuferin vor dem Serienbeginn. Unter Strich stehen neun Einsätze von Andrea Ostermann im Spielprotokoll der diesjährigen Meisterrunde.
Das Problem des fehlenden Platzwartes löste Andrea Ostermann auf ihre Weise. Nach der Reparatur des Rasenmähers setzte sie sich kurzerhand selbst auf das Gerät. Für die letzten Ligaspiele übernahm sie die vor dem Anpfiff notwendigen Arbeiten vom Abkreiden bis hin zum Setzen der Fahnenstangen selbst. Ein neues Objekt hat die Vorsitzende auch schon ins Visier genommen. Der Hartplatz an der Waldschule soll wieder spielfähig gemacht werden. „Wir sind in der Planung und haben erste Arbeiten dazu schon erledigt. Mal sehen, was geht“, erklärte die Vorsitzende auf Anfrage.